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„Trauma endlich überwinden“ – Aylin Thiel über Heilung, innere Freiheit und den Mut zur Veränderung

Was bedeutet es, Trauma wirklich zu heilen? Und wie erkennt man überhaupt, dass man betroffen ist? Aylin Thiel beantwortet diese Fragen nicht nur als Therapeutin – sondern mit einer Haltung, die berührt: offen, klar, mitfühlend. Ihr Buch „Trauma endlich überwinden“ ist keine theoretische Abhandlung, sondern eine Einladung, sich selbst zu begegnen – und dem Schmerz mit Würde zu begegnen.


Ich durfte mit ihr über die Hintergründe des Buches, persönliche Erkenntnisse und zentrale Missverständnisse rund um Trauma sprechen.


„Du bist nicht falsch.“ – Warum dieses Buch entstanden ist

Was war der Schlüsselmoment, der Sie dazu gebracht hat, dieses Buch zu schreiben?

Es war der immer wiederkehrende Schmerz meiner Patient:innen, der mich bewegt hat. So viele Menschen leiden jahrelang im Stillen, ohne zu verstehen, warum ihr Leben so schwer und anstrengend ist. Ich wollte ein Buch schreiben, das ihnen erklärt: „Du bist nicht falsch. Es gibt einen Grund für das, was du fühlst – und es gibt einen Weg daraus.“

Heilung als persönlicher Prozess

Gab es beim Schreiben Momente, die Sie selbst verändert haben?

Ja. Immer wieder hat mich berührt, wie tief sich die Geschichten meiner Patient:innen in mein eigenes Herz eingegraben haben. Ich habe gemerkt: Auch wir, die begleiten, sind ständig eingeladen, uns selbst liebevoller zu begegnen. Heilung ist kein Zielpunkt – es ist ein Weg, auf dem wir alle lernen.

Wann es Zeit ist, hinzuschauen

Woran erkenne ich, dass ich von einem Trauma betroffen bin – auch wenn ich kein klassisches „Traumaereignis“ erinnere?

Wenn man merkt, dass man in denselben Mustern feststeckt – in Beziehungen, Gedanken, Gefühlen. Wenn das Leben sich mehr nach Last als nach Lebendigkeit anfühlt. Das sind Einladungen hinzuschauen: Könnte das, was ich heute erlebe, eine Folge von damals sein?

Innere Freiheit – jenseits der Vergangenheit

Sie sprechen im Buch von „innerer Freiheit“ – wie fühlt sich das für Sie an?

Freiheit bedeutet für mich, nicht mehr von alten Verletzungen gesteuert zu werden. Ich habe wieder eine Wahl: in meinen Reaktionen, Beziehungen, meinem ganzen Leben. Mein Nervensystem darf zur Ruhe kommen – und mein Herz sich öffnen, ohne Angst.

Selbstmitgefühl statt Selbstoptimierung

Wie wichtig sind Mitgefühl und Selbstakzeptanz im Heilungsprozess?

Ohne Selbstmitgefühl bleiben wir in Scham und Schuld gefangen. Es geht nicht darum, alles gutzuheißen, sondern sich selbst als wertvoll anzuerkennen – trotz allem. Erst wenn wir uns selbst freundlich begegnen, kann echte Heilung beginnen.

Eine einfache Übung für den Alltag

Gibt es etwas Konkretes, das Leser:innen sofort für sich ausprobieren können?

Ja: Legen Sie eine Hand auf Ihr Herz, atmen Sie tief und sagen innerlich:„Ich bin jetzt hier. Ich bin sicher. Ich darf fühlen, was da ist.“Diese Geste wirkt wie ein Anker – sie erinnert den Körper daran, dass er im Moment geborgen ist.

Wenn Menschen glauben, dass Heilung für sie nicht mehr möglich ist

Wie begegnen Sie dieser Hoffnungslosigkeit?

Mit Achtung. Hoffnung kann man nicht aufzwingen – aber man kann spüren lassen, dass man an jemanden glaubt. Manchmal reicht ein kleiner Funke: ein Gefühl, das gehalten werden darf, ohne zu zerstören. Und daraus wächst: Veränderung ist doch möglich.

Was Trauma wirklich bedeutet

Hat sich Ihr eigenes Verständnis von Trauma verändert?

Ja, sehr. Früher war Trauma für mich vor allem eine seelische Wunde. Heute sehe ich es als tiefgreifende Prägung – von Körper, Psyche und Nervensystem. Heilung heißt nicht nur, Symptome zu lindern, sondern wieder lebendig, freudvoll und verbunden zu werden.

Der größte Irrtum über Trauma

Was ist aus Ihrer Sicht das größte Missverständnis rund um Trauma?

Dass Trauma bedeutet, für immer „kaputt“ zu sein. Das stimmt nicht. Trauma ist keine Schwäche, sondern die Folge einer extremen Belastung. Und Heilung ist real – sie braucht Zeit und Zuwendung, aber sie ist möglich.

Eine Botschaft für Menschen in der Dunkelheit

Wenn Sie nur einen Satz an jemanden richten könnten, der gerade leidet – welcher wäre das?

Du bist nicht schuld. Du bist nicht allein. Und dein Leben ist nicht auf diesen Schmerz festgelegt. Es gibt Wege, die dich wieder zu dir selbst führen. Gib dir die Chance, sie zu entdecken.

📘 Zum Buch:

„Trauma endlich überwinden“ von Aylin Thiel ist ein ehrliches, berührendes und verständliches Buch für Menschen, die sich selbst besser verstehen – und wirklich heilen – wollen.

Es richtet sich nicht nur an Betroffene, sondern an alle, die lernen wollen, achtsamer mit sich und anderen umzugehen.



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